Eine Raubkatze auf viktorianisch

Dieses Modell habe ich ursprünglich für die DPMV-Aktion "Leopard2 mal anders" gebaut. Da aber die Verantwortlichen beim DPMV nicht in der Lage sind mal eine Email (  6 über 3 Monate) zu beantworten, hat er nicht an der Aktion teilgenommen.Dies tat aber dem Spaß beim Bau keinen Abbruch.

Ausgangsmodell ist der Leopard 2A6/A6M in 1:72 von Revell. Verwendet habe ich die Wanne ohne Laufwerk und den Turm ohne Bewaffnung.

Ich baute im Wechsel an Wanne und Turm. Bei der Beschreibung fange ich aber mit der Wanne inklusive Laufwerk und Heckaufbauten an.

Leitrad und Laufrollen sind von einem PanzerIV, Antriebszahnkranz von einem PanzerIII. Ich hatte noch die MG-Erker von einem nicht vollendeten MK IV Female von Emhar. Aber um sinnvoll Platz bzw. Zwischenraum im Laufwerksbereich zu erhalten, musste ich das Laufwerk etwas ändern. Die Schwingarme bei diesem Modell sind zum Teil fest an der Wanne angegossen und zum Teil als Extrateile ausgeführt. Die Angegossenen schnitt ich vorsichtig, da ich sie noch benötigen würde, mit einem scharfen Skalpell ab. An den losen Schwingarmen entfernte ich den Teil der den Schwingarm an der Wanne in der richtigen Position hält. Ich setzte die nach Plan zusammengebaute Wanne auf einen Sockel so das die Schwingarme weiter herunterhängen und sich ein höherer Abstand der Laufrollen zur Wannenoberkante ergibt.

Im Zusammenspiel mit den kleineren PzIV-Laufrollen ergab sich der nötige Raum für den MG-Erker.

Die Kette ist von einem älteren Airfix-Modell eines Chieftains( den hatte ich schon vor einiger Zeit zu einem Schwebepanzer umgebaut). Ich musste sie etwas kürzen damit sie passte, aber sie wirkt deutlich weniger modern als die original Ketten. Die vorderen Kettenabdeckungen, die schweren Kettenblenden, die leichten Kettenblenden und die hinteren Schmutzfänger entfernte bzw. ließ ich weg. Für die neuen Kettenblenden verwendete ich Plastiksheet. An den echten Leopard 2 wurden früher die leichten Kettenblenden hinten über dem Antriebszahnkranz ausgeschnitten umd zu verhindern das sich dort z.B. grössere Äste verklemmen. Wenn die sich dann während der Fahrt zwischen Kette und Antriebszahnkranz schoben führte dies oft zu einem Abwurf der Kette. "Kette schmeissen" nannten wir das. Ich war selber, mehrere Jahre, Kommandant auf einem Leopard 2A4. Mit der Kampfwertsteigerung des Leopard 2`s ab Baulos 5 wurde dies von vornherein bei der Gestaltung der Kettenblendung berücksichtigt.                       Ich machte dies hier ebenfalls, vergrößerte den Ausschnitt sogar um ein zusätzlich angebrachtes Antriebszahnrad sichtbar zumachen. Wirkt noch etwas steamiger!:-)                                               Die großen Muttern stammen von einem alten Esci-Bausatz eines Kettenkrades, Maßstab weiß ich nicht. Auch die Aufbauten am Heck stammen zum großen Teil von diesem Bausatz.            Dazu ein paar Anbauteile aus dem Bausatz ( 3 hydraulische Endanschläge zweckentfremdet ), Einstück Kopfhörerkabel als Dampfleitung, 2 Lüftergrätings aus der Grabbelkiste. Der Fantasie ist da keine Grenzen gesetz.

Nun zum Turm. Da der Panzer für "Leopard 2 mal anders" gebaut wurde sollte der Leopard2-Charakter erhalten bleiben. Ich behielt die Hauptform des Turmes bei, kürzte ihn aber etwas. Die Kanone ließ ich weg und nahm eine älter wirkende von einem alten Roccomodell eines amerikanischen 155mm Geschütz-Modells. Es ist mir gelungen es sogar noch höhenbeweglich ein zu bauen. Ist zwar nicht dringend notwendig aber ich mag solche Details.                              Die MG-Kuppel auf der linken Seite mit dem Lewis-Maschinengewehr ist Teil eines Abgusses eines Maginotlinie-Bunkers in 1:285(!). Hier sieht man wieder, es lässt sich fast alles verwenden.

Denn endgültigen Steampunkcharakter gibt dem Modell die Bemalung. Rein in den Farben Gunmetall, Messing und Details in Kupfer gehalten.

Hier noch eine Anmerkung. In den letzten Jahren hat sich bei Panzermodellbauern ein Trend durchgesetzt Panzerketten mit einer bräunlichen Lackierung auf den eisenfarben grundierten Kettenzu versehen so das Sie rostig wirken. Ich frage mich wer darauf gekommen ist. Dies ist völlig realitätsfremd! Für ein Panzerwrack oder einen Panzer der lange gestanden hat mag das noch Sinn machen, allerdings nicht für ein im Einsatz befindliches Fahrzeug. Aus Erfahrung kann ich sagen, einige Stunden durchs Gelände gefahren, waren die Kettenwieder blank.

Auf einer Steampunkveranstaltung bemerkte ein Besucher er würde noch zu sehr nach Leopard 2 aussehen. Das ist aber so weil er für die obengennante Aktion gedacht war und deshalb auch die Raubkatze noch erkennbar sein sollte!

So hier noch ein paar Bilder.


Hier mal etwas zur Resteverwertung.

Manchmal lohnt es sich gebautes mit dem man nicht zufrieden ist, nicht wegzuschmeissen. Vor kurzem entdeckte ich auf einem grossen Flohmarkt die Modelle eines Daimler-Riemenwagens und eines Benz Patent Motorwagen die hervorragend zu meiner Steampunkthematik passen.

Die brachten mich dann auf die Idee einer Dampfkutsche aus Bauresten!

Auch das Geschütz ist ein Eigenbau, die Lafette aus einem Bausatz.


Piratenjagd am Nil

Hier mal ein Diorama das wohl in die viktorianische Zeit passt aber nicht ganz so "steamig" ist. Zum einen sind die Modelle nicht so steamfuturistisch, es könnte Sie so wirklich gegeben haben, und es liegt hier ein gewisser realistischer Hintergrund vor. Mir ging es hier auch mehr um das Darstellen einer Wasserfläche. Also sozusagen ein Testdiorama. 

Ich verbinde ja gern reale, geschichtliche Geschehnisse mit meinen ausgedachten Steampunkmodellen. Hier habe ich mir gedacht, Piraterie gibt es bis heute und es ist ja nicht abwegig das es auch während des Madhiaufstandes 1881-1898 durch Madhisten auf dem Nil dazu kam. Allein schon um die Versorgung der anglo-ägyptischen Truppen zu stören.

Die anglo-ägyptischen Streitkräfte verfügten über diverse Flusskanonenboote, aber diese konnten ja nicht überall sein und vor allem auf Grund ihrer Grösse und der verschiedenen Nilkatarakte (Stromschnellen) im Sudan nicht ohne Schwierigkeiten überall hin. In der 1939er Filmversion von die vier Federn wird die Problematik gezeigt.

Hintergrund (fiktiv):                                                                                                                          Immer wieder kommt es auf dem Nil, während des Madhiaufstandes, zwischen Atbara und Khartoum zu Überfällen auf Handels- und Versorgungsboote durch kleine, schnelle, wendige mehr oder weniger stark bewaffnete Madhisten-Segler. Um diesen zu begegnen wurden kleinere Dampfbarkassen bewaffnet und mit diesen Jagd auf die Piraten gemacht.

Szene                                                                                                                                                     Das Diorama zeigt wie eines dieser Patroullienboote einen aufgespürten Madhisten-Segler beschiesst. Die Madhisten versuchen durch eine Stromschnelle, durch die die grössere Dampfbarkasse ihnen nicht folgen kann zu entkommen. Der kleine Segler der Madhisten ist am Bug mit einer Drehbasse ausgerüstet. Diese ist ausreichend um einen unbewaffnet Handelssegler zum Beidrehen zu zwingen. Gegen den deutlich schwerer bewaffneten Dampfkutter ist sie allerdings keine Option. So suchen die 3 Madhisten ihr Heil in der Flucht.

Bei dem britischen Boot handelt es sich um einen durch eine Dampfmaschine angetriebenen umgebauten Kutter. Alle Aufbauten wurden entfernt, der Steuerstand durch Eisenplatten geschützt und am Bug ein 18-Pfünder Hinterladergeschütz montiert.

Die Entwicklung des Hinterladers vereinfachte den Ladevorgang. Allerdings gab es bis weit ins 19. Jahrhundert erhebliche Probleme bei der Herstellung der Verschlüsse, insbesondere mit der Gasdichtigkeit. Deshalb wurden sie eher auf nachrangigen Schiffen montiert auf denen der dadurch resultierenden Leistungsverlust nicht so ins Gewicht viel.

Die Besatzung des Dampfers besteht aus einem Mastersergeant der das Boot steuert und das Kommando führt, einem Maschinisten, 2-3 Infanteristen und der 3 köpfigen Geschützbedienung.

Für den Kutter verwendete ich als Grundlage einen wie man Sie in Souvenir-Läden an Küstenurlaubsorten oft findet. Leider ist das Angebot an brauchbaren, passenden Bausätzen, in für meine Zwecke passender Größe, auf dem Markt ziemlich dürftig! Deshalb nutze ich alles, was mir brauchbar erscheint. Was natürlich auch teilweise auf die Qualität der Details geht.  Es ist ein Resinguss. Ich entfernte durch schleifen und fräsen alle Decksaufbauten und angegossen Ausrüstungsteile.

Ein wichtiger Hinweis für Modellbauanfänger, bei dem so Bearbeiten von Resin immer einen Mundschutz tragen damit man den entstehenden Resinstaub nicht einatmet. Dieser ist gesundheitsschädlich! Und abgesehen davon nicht angenehm!

Ein weiterer Tipp: Ich habe mich schon oft über die schlechten Klebeeigenschaften von doch relativ teuren Sekundenklebern geärgert. Wenn ich ein Bauteil über 10 Minuten fixieren und das Teil dann immer noch nicht mal ansatzweise fest ist, wie kann man dann von "Sekundenkleber" sprechen. Klar würde jetzt der Hersteller kommen "war es Fett, Staub, Seifenlaugen, Röntgenstrahlen und was weiß ich noch frei?!" Aber wenn dies ständig bei verschiedenen Materialien und egal bei welcher Klebeflächenvorbereitung passiert komme ich mir doch verarscht vor! Durch einen Tipp eines Topflugzeugmodellbauers der schon mehrfach Modelle in der Modellfan hatte, ging ich in einen Laden bei mir in der Nähe. Dieser Laden heisst TEDOX, das ist so ein Laden in dem man viele alltägliche Dinge für sehr kleines Geld bekommt. Dort gibt es einen Sekundenkleber der super ist und 2 Tuben kosten 80Cent. Das ist wirklich ein Sekundenkleber, es gibt ihn allerdings nicht als Gel und er ist sehr dünnflüssig, was manchmal auch von Vorteil ist.

Der Steueraufbau entstand aus Plastiksheet, -Profil und einem Zahnrad als Steuerad. Der 18-Pfünder ist ein kompletter Eigenbau aus Messingrohr und Plastikprofil, ausser die Taljen um das Geschütz nach dem Feuern wieder in Schussposition zuziehen diese sind aus einem anderen Bausatz. Auch die Dampfmaschine ist ein kompletter Eigenbau. Ich hatte eigentlich noch eine Gatling Gun am Heck geplant, aber dies gefiel mir aus Platzgründen optisch nicht, deshalb lies ich Sie weg. Die Figuren sind wie wie üblich aus verschieden Sätzen von Esci und Hät.

Der Madhisten-Segler entstand im Kitbashing-Verfahren, also von anderen Bausätzen klauen! Nur Ruder und Ruderpinne sind Eigenbau.Die Drehbasse erhielt einen Haltegriff.

Die Figuren der Madhisten sind aus dem Esci-Satz Muslim Warriors. Dieser ist nur noch schwer zu bekommen. Ich hatte das Glück einen zu bekommen und noch dazu zu einem moderatem Preis.

Bei dem Diorama habe ich mich zum ersten mal an eine grössere Wasserfläche gewagt. Zu erst habe ich mich im Internet umgesehen was es zu der Thematik Darstellung von Wasser zu finden gibt und des weiteren Bilder des Nils bezüglich der Farbgebung des Wassers. Für meine Zwecke benutzte ich ein Verfahren unter zu Hilfenahme von Toilettenpapier und verdünnten Weißleim. In dem Youtube-Beitrag "Oceanwater with realistic Waves" wird dieses Verfahren detailliert beschrieben, deshalb verweise ich hier auf die dortige Beschreibung. Der Beitrag ist zwar durchweg auf Englisch, aber trotzdem auch ohne besondere Englischkenntnisse gut verständlich.

Es gibt noch viele weitere beschriebene Verfahren. Nicht alle sind immer für das gewünschte Vorhaben anwendbar. Da muss man von Projekt zu Projekt entscheiden.

Bei der Bemalung bin ich etwas anders verfahren als im Video beschrieben.

Wie gesagt war das mein erster Versuch in diese Richtung und wie immer tun sich Probleme auf. Bei mir war es der Klarlackauftrag.

Wie im Video zusehen trug ich einen Hochglanz-Klarlack auf, da Wasser ja glänzt und nicht Matt ist. Jetzt überlegte ich mir um noch ein wenig mehr Tiefe zu erreichen, mehrere Schichten auf zutragen. Als erstes zeigte sich das ich die weissen Stellen der Wellenkämme immer etwas Nacharbeiten musste, was noch eigentlich kein Problem darstellte. Alles war gut bis zur letzten ( 3ten ) Lackschicht. Trotz ausreichender Aushärtezeiten hatte der Lack der letzten Schicht plötzlich einen Gelbstich, durch die braune Farbe des Nilwassers ist dies nicht ganz so auffällig, trotzdem hat es mich sehr geärgert.

Hätte das Wasser eine andere Färbung, hätte es das Diorama geschrottet. Ich denke ich muss mit verschiedenen Lacken experimentieren. Ich hatte hier ein Lack auf Lösemittelbasis verwendet, da momentan nichts anderes zu bekommen war. Ich werde mich mal nach Lack auf Wasserbasis umsehen und weiter experimentieren.

Wie gesagt war es der erste Versuch, deshalb habe ich auch die Schiffsmodelle relativ einfach gehalten.

Oh jetzt hätte ich fast etwas vergessen, etwas das ich zum ersten ausprobiert habe, mir aber besonders gut gefällt. Der Einschlag des Kanonengeschosses! Auch hier ging eine etwas langwierigere Internetrecherche voraus. Wieder wurde ich bei Youtube fündig. Ich habe einiges an tollen Bildern entsprechender Dioramen gefunden, aber keine Entstehungsbeschreibungen. In dem dann gefundenen Beitrag wurde speziell ein Einschlag in Wasser beschrieben, allerdings habe ich mir überlegt das das Verfahren durch Veränderung in Form  und Farbgebung auch noch auf Bodeneinschläge anwendbar wäre. Der Beitrag heisst "How To Make Water Explosion Effects. Part 8 Operation Overlord Diorama". Es ist im Grunde recht einfach man  benötigt nur Polistyrolstäbe( z.B. Giessäste ) und handelsübliches Silikon. Schaut euch den Beitrag am besten an! Kann ich wirklich nur empfehlen.

Natürlich ist der Abstand zwischen Kutter und Segler für den Schuß nicht realistisch, aber um das entsprechend zu gestalten müsste das Diorama um einiges länger sein. Seht es mir nach!

Hier noch ein paar Impressionen:

uninspected island

Das erste Diorma einer geplanten Serie angelehnt an Jules Verne´s "geheimnisvolle Insel" auf der Euro Scale Modelling in Houten, Holland. Es erhielt ( links zusehen ) den Preis für das humorvollste Diorama


Mein Stand auf der Euro Model Expo

Am 24. + 25.03.18 habe ich zum ersten mal mit meinen Modellen an der EME teilgenommen. Ich war sehr erfreut über den regen, positiven Anklang den meine Modelle fanden. Ich wurde unter anderem zur Euro Scale Modelling 2018 in Houten bei Utrecht im November eingeladen.

Mein Stand auf der EuroModelExpo 2018


Hier das neueste Diorama. Wir haben gerade im Verein ein Projekt im Hinblick auf die Intermodellbau 2019 laufen. Jeder der Lust hat baut etwas auf einer für alle gleich großen Dioramen-Grundplatte als Grundlage. Alle Ergebnisse werden dann im Rahmen der Intermodellbau am Stand des PMC Dortmund präsentiert.

Ich hatte 2 Ideen und da ich mich nicht für eine entscheiden konnte, habe ich mich entschieden beide zu machen. Hier die Erste der Beiden! Bilder wurden im noch nicht ganz fertigen Zustand gemacht. Es fehlen noch 3 Figuren, unter anderem die des Rippers und kleine Details.

Wo ist Jack? London, Whitechapel, Herbst 1888

Ein Gyrokopter der London City Police und ein Daimler Patent Dampf-Mannschaftswagen und eine funktionierende Strassenbeleuchtung.