Hallo Steampunkfreunde und Freunde des Modellbaus!


Hier nun das Transportluftschiff der Mule-Klasse. (Mule -> Muli)

Da dieses Modell nach der ISSC 2016 entstanden ist, habe ich hier auch mal Bilder während des Baues gemacht. Sogar direkt auf dem Basteltisch.

Vielleicht kennt ihr ja die Bilder aus der Modellfan, dort zeigen Modellbauer ihre Modellbaubereiche. Da kann man neidisch werden! Von einem eigenen Modellbauzimmer(!) mit einem Bau- und einem Lackierbereich kann ich nur träumen( ich sitze auf einem nicht ausgebauten Dachboden). Und komischerweise sehen die Bastelbereiche aus als wenn Sie gerade erst eingerichtet wären. Ich weiß nicht wie das bei euch ist, aber bei mir sieht es nicht so geleckt aus. Die Bastelmatte hat jede Menge Einschnitte/-bohrungen und Farbeflecke, Sheetreste zur Weiterverwertung liegen vor Kopf, jede Menge kleine Kästchen mit Kleinteilen bzw. Teilen für das aktuelle Modell stehen in Reichweite und und und. Also ich gebe zu aufgeräumt kann man meinen Platz nicht nennen, aber jeder wie er es mag.

Jetzt zu dem Modell.

Das fertige Modell mit Zuladung. ( Figuren kommen noch)


Die Idee für dieses Modell war, das ein Luftschiff die Möglichkenit gibt schnell, fast überall hin, Nachschub zu verschieben. Jetzt stellt wahrscheinlich so mancher die Frage, warum es dann relativ klein ist. Ähnlich wie bei den ersten Hubschraubern, soll dies die Grenzen bei neuen Techniken aufzeigen. Und die Größe einer Pegasus-Klasse ist für den reinen Transport noch viel zu teuer und aufwändig. Dann lieber mehrere kleinere Schiffe. Sie war für die direkte Frontversorgung vorgesehen. Muss also keine großen, sperrigen Lasten transportieren. Die Ersten in Serie gebauten und eingesetzten Hubschrauber hatten auch nur geringe Zuladungsmöglichkeiten.

Hier ist der Kontrast zwischen der improvisierten Gondel und dem schon moderner wirkenden Auftriebskörper noch größer als bei meiner Pegasus-Klasse.

Dieses mal baute ich den Auftriebskörper aus 2 Einwegsektgläsern(!). Diese bekommt man in jedem etwas grösserem Kaufhaus (Kaufland,Real usw.). Es gibt auch Einwegweingläser, an diese ist bisher aber nur schwer heranzukommen. Habe zufällig in einem Herbsturlaub auf Fehmarn welche in einem Edeka entdeckt. Diese wird es wohl bald, genauso wie alles andere an Plastikeinweg-Dingen, nicht mehr geben.


Die Füsse werden nur auf einen Ansatz gesteckt so das man sie nicht noch abschneiden muss. Am hinteren Teil ist der Fussansatz noch dran geblieben. Vorne habe ich ihn abgetrennt und die Öffnung mit Plastiksheet und herkömmlichen Silikon verschlossen. Tipp aus der Schreinerlehre, Silikon lässt sich mit herkömmlichen Spülmittel( eventuell mit wenig Wasser vermischt ) am Finger schön glatt streichen und formen und klebt vorallem nicht am Finger.

Etwas problematisch ist das Verkleben der beiden Teile, man hat nur wenig Klebefläche und der Kunststoff ist relativ dünn, also etwas zu fest gehalten schon sitzen die Klebeflächen nicht mehr richtig aufeinander. Wie wir wohl alle wissen kleben Sekundenkleber ausser die Finger nichts in Sekunden zusammen.

Kleiner Infoeinschub: Wer sich darüber wundert das Sekundenkleber so gut Haut klebt. Ursprünglich wurde er zum schnellen Schließen von Wunden in Gefechtssituationen für militärische Zwecke entwickelt!!!

Also muss man die Teile etwas länger ruhig zusammenhalten oder sich irgend etwas bauen mit dem man es entsprechend fixiert ablegen kann. Es bleibt eine Naht die ich vorsichtig überschliffen und dann mit einem Streifen Plastiksheet abgedeckt habe.

Hier ein Bild in schon grundiertem Zustand. Das Leitwerk entstand wie immer aus Plastiksheet, hier noch ohne Steuerflächen.

Mit der Gondel hatte ich zwischendurch schon begonnen. Auch hier nutze ich wie bei meinem Pathfinder, hier diesmal zwei, Beiboote aus dem RC-Modellbau.

Gerade hier sollte der improvisierte Charakter herauskommen. Ich verband die beiden Boote über 2 Polistyrolstreifen, auf dem Mittelteil ist eine schmale Plattform, auf dieser eine weitere, drehbare Plattform für eine Abwehrbewaffnung. Die Plattform ist, zur Stabilisierung, mit jeweils 3 Streben auf jeder Seite mit der Verbindungsstrebe verbunden. Am Heck die ersten Teile für die Dampfmaschine, ein Maschinenteil aus der Grabbelkiste und ein alter Flugzeugzusatztank als Kessel. Die Masten sind Reste aus dem Bounty-Bausatz von Revell.

Die großen Flügelmuttern geben dem ganzen noch einen etwas antiquierteren Touch.

Auf der drehbaren Plattform sind hier schon die Lafettensäule und die Pfosten für eine Reling montiert.

Als nächstes war der Schornstein, die Halteösen für die Takelung und Zahnräder zum drehen der Plattform dran, vor der Montage der Ösen und der Zahnräder gab es den ersten Anstrich. Ich wollte das die Metallteile ihren Metallcharakter behielten. Der Schornstein war ursprünglich komplett gerade. Ich habe das Teil im unteren Bereich vorsichtig unter einer Lampe erwärmt und nach und nach gebogen. Ein ehemaliger Arbeitskollege hat mir mal nach meinen Vorgaben Biegehilfen gedreht, ähnlich wie man sie im Handel für viel Geld kaufen kann. Die sind eine gute Hilfe. Die Ösen stellte ich aus Kupferdraht her. Der Draht ist Spulendraht aus Elektrogeräten, Gerät kaputt, Spule rausgeholt. In manchen ist sehr feiner Draht drin, super für die kleinen Maßstäbe. Ich spannte einen kleinen Bohrerer vertikal in einen kleinen Schraubstock, legte den Draht um den Bohrer und verdrillte ihn mit 4-5 Drehung. Draht ab knispen, fertig ist die Öse. Der verdrillte Draht wirkt beim einkleben wie ein Gewinde, wen der Kleber ausgehärtet ist kann sich die Öse nicht so schnell wieder lösen wie bei einem glatten Draht. Zahnräder sind aus alten Uhren. Man kann so etwas mittlerweile im Internet kaufen.

Sie sollen den Drehmechanismus für die Plattform darstellen.

Oh, ich habe die Flügel vergessen.

Auf diesem Bild sieht man die Flügel zur Höhensteuerung. Dünnes Plastiksheet auf einem Rahmen aus Plastikrundprofilen. Nach dem Aushärten habe ich mit einem Minibohrer kleine Löcherpaare gebohrt und Takelungsfaden hindurch gezogen und unten verknotet. Ich habe relativ dünnes Sheet verwendet und es in den Zwischenräumen etwas herunter gebogen um den Anschein leicht durchhängenden Stoffes zu erzeugen. Hier nicht richtig erkennbar. Im nach hinein hätte ich sie lieber kürzer gemacht.

Bevor ich die Gondel am Auftriebskörper befestigen konnte musste Sie komplett montiert, lackiert und beladen werden. Da ich nach dem Takeln nur noch schlecht an das Innere gekommen wäre. Als Beladung waren zwei 9 Pfünder-Feldgeschütze mit gezogen Lauf und zwei 12pfd. auf Schiffslafettierung darunter einige Munitionskisten, ein Pulverfass und mehrere Verpflegungssäcke. Die Geschütze stehen quasi auf dem Nachschub und sind zur Befestigung vertäut. An den hinteren Mast klebte ich noch einen Bügel der später die Seitensteuerung darstellt. Zur Abwehr dient ein mechanisches Gardner-Maschinengewehr.

Mit Beladung und Bewaffnung

Nun lackierte und markierte ich den Auftriebskörper. Ich gehe jetzt nicht näher auf die Lackierung ein. Zum einen denke ich hat jeder seine eigenen Methoden und es gibt da Spezialisten von denen man eher was lernen kann als von mir. Und ausreichend aussagekräftige Literatur gibt es dazu auch.

Die Markierungen weisen es als Navy zugehörig aus. Was für denn gedachten Zeitraum ( zur Erinnerung Ende des 19ten Jahrhunderts) logisch wäre. Es gibt noch keine eigenständigen fliegenden Einheiten und auf Grund der Bezeichnung als "Luftschiff" würde es wahrscheinlich der Marine unterstellt. Dies war auch in der Realität gängige Praxis.

Ich hatte vorher entsprechende Löcher in den unteren Teil des Auftriebskörpers gebohrt. So hat er Halt und lies sich gut verkleben.

Vorher montierte ich an der Oberseite noch Ösen für die Takelung, bohrte Löcher für die Zu- und Ableitung der Dampfmaschine. Der Bewegungsapparat für den Propeller sollen sich im Heck des Auftriebskörpers befinden. Seitenruder und Propeller kamen zuletzt.                                             Nun konnte ich die Takelung und die Steuerseile für das Seitenruder anbringen. Um die Takelung optisch abwechslungsreicher zu machen verspannte ich den hinteren Teil über Kreuz. auch hier macht die Takelung wieder einen nicht geringen Teil der Optik aus. Ohne Diese wäre das Modell deutlich langweiliger.                                                                                                                           Den Abschluß bildet das Anbringen der Höhensteuerflügel. Ich habe die vordere Strebe länger gelassen um die Flügel durch eine Bohrung in den Gondelseiten einstecken zu können. Innen klebte ich dann noch jeweils einen Betätigungshebel an.

Da ich die Modelle eventuell noch mit Sockeln bzw. Dioramen ausstatten will, fehlen noch feste Ständer.

Wie immer noch ein paar weitere Bilder.

Mule Transportluftschiff

Wohl auf Grund des noch jungen Alters ihrer Nation sind die Amerikaner offener und unvoreingenommener für technische Neuerungen. Sie erkannten schnell das Potenzial von Luftschiffen. Zu Testzwecken baute man in Zusammenarbeit mit Emerson Patrick Drake( siehe Geschichte der HMS Achilles) ein kleines noch sehr improvisiertes Transport-Luftschiff. Drake wiederum nutzte die Bereitschaft der Amerikaner zum testen neuer Ideen.

Die Gondel des Mule kann improvisierter wohl kaum sein. Man nahm 2 Standardbeiboote für Navy Kriegschiffe und verband diese über 2 stabile Eisenstäbe über jeweils die halbe Länge der Boote. In der Mitte wo Bug des einen und Heck des anderen Bootes zusammentrafen montierte man zur Verbindung eine kleine Plattform die zusätzlich noch eine weitere drehbare Plattform für die geplante Abwehrbewaffnung trug. Auf dieser Plattform wird je nach Verfügbarkeit eine Gardner oder eine Gatling Gun montiert.                                                                                             Im Heck des hinteren Bootes befindet sich eine kompakte 2fach-Expansionsdampfmaschine neuester Bauart. Die Antriebselemente sind hier aber im Auftriebskörper integriert. Der Auftriebskörper wurde diesmal anders geformt. Er sieht aus wie ein aus zwei an den Bodenflächen zusammengefügte Kegel. Im Grunde waren es erste aerodynamische Versuche. Hier wurden 2 grosse einfache Steuerflächen aus stoffbespannten Rahmen am Heck des hinteren Rumpfes montiert. Am Leitwerksbereich des Auftriebskörpers gab es keine Steuerflächen. Dies war auch nicht nötig, da es dem Transport dient und nicht die Manövrierfähigkeit eines Kampfschiffes bedarf.

Interessanterweise wirkt der Auftriebskörper der Mule-Klasse moderner als der der Pegasus-Klasse, die Gondel dagegen mehr als improvisiert. Aber Sie ist schnell und günstig zu bauen. Obwohl es in erster Linie ein Versuchsschiff ist, hat Sie doch den klaren Zweck schnell Nachschub direkt zur kämpfenden Truppe zubringen. Deshalb ist die Abwehrbewaffnung eher zur Abwehr feindlicher Infantrie während des Be- und Entladens unter Kampfbedingungen gedacht.                                                                                                                                               Der Auftriebskörper ist in 18 Kammern für den Wasserstoff unterteilt. So das Beschußschäden nicht gleich zum Verlust des gesamten Auftriebsgases führt. Unbeladen bewirken 10 Kammern noch ausreichend Auftrieb wenn man Abwehrbewaffnung  und die Munition über Bord wirft reichen auch 9 Kammern aus um noch zu fliegen.

Da die Bootsrümpfe an sich nicht für Frachttransport vorgesehen waren ( bei folgenden Schiffen sollen die meisten Sitzbänke entfernt werden ) wird einfach beladen wie es gerade passt und vertäut.